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Herzschmerzen oder Herzbeschwerden

Herzbeschwerden können harmlos sein, wie z. B. durch Aufregung, Kaffee oder Stress hervorgerufenes Herzklopfen; sie können aber auch sehr ernsthaft oder sogar lebensbedrohend sein.

Koronare Herzkrankheit (KHK)

Die häufigste Erkrankung des Herzens ist die sogenannte koronare Herzkrankheit, die in den Industrieländern zu den häufigsten Todesursachen zählt. Sie wird durch eine Verengung der Herzkranzgefäße verursacht.

Durch den unzureichenden Blutfluss wird der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt (siehe auch Arterienverkalkung). Typische Beschwerden sind Atembeklemmung, Engegefühl und Schmerzen in der Brust.

Manchmal strahlen diese Schmerzen auch in den linken Arm, die Schulter, den Hals oder in den Bauch aus und werden dann nicht sofort mit dem Herzen in Verbindung gebracht. Man nennt diesen Beschwerdekomplex, der häufig bei körperlicher oder psychischer Belastung auftritt und nach einer Ruhepause wieder verschwindet, Angina pectoris (wörtlich: Brustenge).

Herzinfarkt

Wenn die Verengung der Herzkranzgefäße so stark ist, dass kaum noch Blut durchfließen kann, oder ein Kranzgefäß durch einen Pfropf aus geronnenem Blut (Thrombus) verschlossen wird, kommt es zu einem Herzinfarkt. Dabei ist die Blutversorgung des Herzmuskelgewebes an der betroffenen Stelle so schlecht, dass Teile des Gewebes absterben.

Das bedeutet, dass dem Herzen (auch nach der Heilung in Form einer Bindegewebsnarbe) weniger Pumpkraft zur Verfügung steht. Von einem Herzinfarkt betroffen sind zum einem Patienten mit vorausgegangenen Angina-pectoris-Beschwerden, zum anderen aber auch Menschen, die nie zuvor Angina pectoris hatten. Ein Herzinfarkt führt zum gleichen Beschwerdebild wie Angina pectoris, nur stärker ausgeprägt (häufig unerträglicher Brustschmerz!).

Die Beschwerden werden jedoch nicht unbedingt durch Anstrengung hervorgerufen und verschwinden auch bei Ruhe nicht wieder. Zusätzlich kann es beim Infarkt zu Schweißausbrüchen, Todesangst, rasendem Puls, Übelkeit und Ohnmacht kommen.

Es ist wichtig, sofort Notfallmaßnahmen einzuleiten, da es sonst zu einer schweren Schädigung des Herzmuskels oder sogar zum Tode kommen kann. Je früher ein Herzinfarkt behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Deshalb muss bei einem Verdacht auf Herzinfarkt sofort der Notarzt verständigt werden.

Herzinsuffizienz

Eine Vielzahl von Erkrankungen (z. B. Koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Herzmuskelentzündung, Herzklappenfehler, Herzrhythmusstörungen etc.) kann zu einer Pumpschwäche des Herzens führen (Herzinsuffizienz). Da die Pumpkraft des Herzens der Motor für den Blutkreislauf ist, kommt es bei nachlassender Herzleistung zu einem Blutstau in verschiedenen Organsystemen.

Außerdem treten Beschwerden auf, die auf die mangelhafte Blutversorgung der Organe und Gewebe zurückzuführen sind. Je nachdem, ob die rechte Herzkammer (Rechtsherzinsuffizienz), die linke Herzkammer (Linksherzinsuffizienz) oder beide Kammern (globale Herzinsuffizienz) betroffen sind, kommen verschiedene Beschwerden vor. Im einzelnen können auftreten:

  • Atemnot (vor allem im Liegen oder bei Anstrengung).
  • Flüssigkeitsansammlungen u. a. in der Lunge (Lungenödem) oder an Knöcheln und Unterschenkeln (Beinödeme).
  • Abnahme der Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwäche.
  • Schwindel, Ohnmacht.
  • Blass-bläuliche Hautverfärbung.
  • Häufiges nächtliches Wasserlassen.
  • Wasseransammlungen zwischen Lungen – und Rippenfell (Pleuraerguss),
  • Zu schneller oder zu langsamer Herzschlag (Herzrhythmusstörungen).

Eine Herzschwäche kann in unterschiedliche Schweregrade eingeteilt werden, je nach Stärke der Beschwerden bzw. ob sie schon in Ruhe oder nur bei Anstrengung auftreten.

Herzrhythmusstörungen

Ist die Regelmäßigkeit des Herzschlages gestört, spricht man von Herzrhythmusstörungen. Dabei kann der Herzschlag entweder zu schnell (Tachykardie), zu langsam (Bradykardie) oder unregelmäßig (Arrhythmie) sein.

Ein zu schneller Herzschlag kann durch Aufregung, Anstrengung oder durch zuviel Coffein (Kaffee und Tee) ausgelöst werden. Diese Form des Herzjagens ist harmlos und verschwindet wieder, wenn die belastende Situation beendet ist. Häufig werden Herzrhythmusstörungen jedoch durch verschiedene andere, oben genannte Herzerkrankungen ausgelöst und sind dann durchaus ernst zu nehmen.

Symptome sind Herzstolpern, Herzrasen, Schwindelgefühle, Atemnot, Angina pectoris, Kollaps und Ohnmacht bis hin zum Herzstillstand.

Häufigste Ursachen für Herzerkrankungen

  • Bluthochdruck.
  • Gefäßerkrankungen (Arterienverkalkung)
  • Rauchen.
  • Diabetes.
  • Fettstoffwechselstörungen, z.B. erhöhter Cholesterinspiegel.
  • Übergewicht.
  • Stress.

Was Sie tun können:

  • Rauchen aufgeben, Übergewicht reduzieren, Stress vermeiden.
  • Bei nachlassender Leistungsfähigkeit des Herzens im Alter und zur Vorbeugung in Stresssituationen können pflanzliche Präparate, z. B. mit Weißdorn eingenommen werden. Sie helfen bei leichter Atemnot und Beklemmungsgefühl, wenn der Arzt noch keine stärkeren Medikamente für notwendig hält. Sie können jedoch nicht die Behandlung durch den Arzt ersetzen.
  • Wenn Ihr Herz weniger leistungsfähig ist, gönnen Sie sich Ruhe und Schonung. Vermeiden Sie Überanstrengung.
  • Bei nervösen Herzbeschwerden (z. B. Herzklopfen) helfen beruhigende Präparate mit Baldrian und Melisse.
  • Wenn der Arzt Ihnen Notfallmedikamente verordnet hat, sollten Sie diese immer bei sich führen.

Wann Sie zum Arzt müssen

  • Wenn plötzlich Schmerzen in der Brust oder im linken Arm auftreten oder wenn sich andere der oben beschriebenen Beschwerden bemerkbar machen.
  • Wenn zusätzlich andere Beschwerden auftreten.
  • Wenn es plötzlich und ohne Grund zu Herzrasen kommt.
  • Bei Verdacht auf Herzinfarkt Ruhe bewahren und sofort den Notarzt rufen!

Was Ihr Arzt tun kann

  • Verordnen geeigneter Medikamente gegen die Herzbeschwerden.
  • Bei Angina pectoris werden sehr unterschiedliche Medikamente eingesetzt, z.B. Nitropräparate. Im akuten Anfall leistet eine Zerbeißkapsel oder ein Mundspray mit Nitroglycerin schnelle Hilfe.
  • Wenn bei Angina pectoris oder nach einem Herzinfarkt die Durchblutung des Herzens trotz Medikamenten nicht ausreichend ist, kann durch verschiedene invasive Verfahren (Gefäßerweiterung, „Ausfräsen“) das betroffene Herzkranzgefäß besser durchgängig gemacht werden. Als letzte Möglichkeit bleibt die sog. Bypass-Operation. Meist wird dabei dem Patienten ein Teil einer Beinvene entnommen und am Herzen zwischen der Hauptschlagader und hinter der Verengung der Herzkranzarterie wieder eingesetzt.
  • Bei beginnender Herzschwäche werden Weißdornpräparate eingesetzt, im weiteren Verlauf u. a. sog. ACE-Hemmer, Entwässerungsmittel oder Herzglykoside aus der Fingerhutpflanze.
  • Bei Herzrhythmusstörungen werden Antiarrhythmika angewendet. In manchen Fällen ist die Implantation eines Herzschrittmachers notwendig.
  • Bei einem Herzinfarkt müssen sofort Notfallmaßnahmen eingeleitet werden.
  • Ein bestehender Bluthochdruck wird immer mitbehandelt.

Vorbeugung

  • Nicht rauchen!
  • Übergewicht vermeiden!
  • Regelmäßige körperliche Betätigung.
  • Vermeidung von ständigem Stress.
  • Andere Risikofaktoren wie einen erhöhten Cholesterinspiegel vermeiden oder behandeln.
  • Diabetiker sollten auf eine gute Einstellung ihrer Zuckerwerte achten.
  • Verordnete Medikamente gegen Bluthochdruck gewissenhaft einnehmen!