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Was Milon von Kroton schon im 6. vorchristlichen Jahrhundert praktizierte, nennen Trainingsexperten heutzutage progressive Muskelbelastung. Gezieltes Beanspruchen von Muskeln und Muskelgruppen mit zunehmender Intensität gibt mehr Muckis. Bodybuildern gelingt es beispielsweise, ihre Muskelmasse durch das Stemmen oder Ziehen von immer höheren Gewichten innerhalb eines Jahres um gut 50 Prozent zu vergrößern.
Der menschliche Körper hat etwa 650 Muskeln und sie machen bei Frauen 25 bis 35, bei Männern 40 bis 50 Prozent des Körpergewichts aus. In Aufbau und Stoffwechsel variieren sie sehr stark. Ausdauerathleten erhöhen durch Training den Anteil sogenannter langsam arbeitender Muskelfasern, Sprinter dagegen bauen schnell kontrahierende Fasern auf.
Die brauchen auch Gewichtheber, doch müssen deren Muskeln den hohen Belastungen für kurze Zeit standhalten können. Das erreichen sie durch eine Vergrößerung des Volumens einer Muskelzelle – ein Grund dafür, warum Bodybuilder oft geradezu wie aufgepumpt aussehen. Zudem lernen die Muskelzellen beim Training, effektiver zu arbeiten, und das heißt auch, die bei der Kontraktion ablaufenden biochemischen Prozesse zu optimieren.
Glucose und der Energiespeicher der Zellen, Adenosintriphosphat (ATP), werden verbraucht. Das spielt sich in erheblichem Umfang in den Mitochondrien ab, den Kraftwerken einer lebenden Zelle.
Deren Zahl und Größe wird durch Training erheblich gesteigert.
Alle physiologischen Reaktionen werden durch Enzyme katalysiert; das sind Proteine, die quasi als molekulare Feinwerkzeuge dienen. Sie werden ebenfalls in erhöhtem Ausmaß gebildet, vor allem jene Enzyme, die bei den aeroben, also auf Sauerstoff angewiesenen Stoffwechselvorgängen mitwirken.
Außerdem produzieren die Muskelzellen immer mehr Myoglobin, ein Eiweiß, das zum Sauerstoff-Transport und -Speichern dient. Und schließlich wächst das Zuckerreservoir der Muskulatur, das Glykogen, bezogen auf den ganzen Körper von vielleicht 300 auf bis zu 500 Gramm an.
Ab einer gewissen Intensität des Trainings profitiert auch der Kreislauf.
Die Blutmenge nimmt zu (von durchschnittlich fünf auf bis zu acht Liter), aber auch die Zahl der Blutkapillaren; damit wird die Durchblutung der Muskulatur erheblich verbessert. Die Wände der Blutgefäße werden elastischer. Das Herzvolumen kann sich im Extremfall verdoppeln. Auch die pro Herzschlag transportierte Menge an Blut steigt an, der Puls wird kräftiger und (in Ruhe) langsamer.
Die Fließeigenschaften des Blutes verbessern sich, die Menge an („gutem“) HDL-Cholesterin nimmt auf Kosten des LDL-Cholesterins zu. Man sollte es allerdings nicht übertreiben. Ein intensiverer Stoffwechsel liefert auch mehr Abfallprodukte.
So findet man bei allzu eifrigen Freizeit-Joggern oft doppelt so viel Milchsäure im Blut wie es für den Körper gut wäre. Eines gelingt ohnehin keinem Athleten, mag er sich auch noch so lange im Kraftraum schinden: die absolute Zahl der Muskelfasern zu steigern. Sie ist in den Erbanlagen festgelegt.
Vielleicht wird man aber eines Tages eingreifen können. Statt des steten Bemühens mit dem Kalb oder sonstigen Belastungsübungen wird es dann vielleicht eine Art von Gen-Doping geben.